staufen ruft – die ojw kommt
Natürlich ist es wenig animierend, wenn es am Sonntagmorgen in Karlsruhe bei der Abfahrt regnet. Natürlich ist es verwunderlich, wenn nur 22 in den Bus einsteigen, obwohl einmal über 30 Anmeldungen vorlagen.
Aber entscheidend ist, dass am Abend alle zufrieden und mit neuen Eindrücken von Staufen im Breisgau zurückkehrten. Das Wetter spielte den ganzen Tag, bis auf einen kurzen 5-Minuten Guss, keine Rolle mehr.
Bei einer Stadtführung lernten wir die historischen und vor allem aktuellen Besonderheiten des Ortes am Fuße des Schwarzwaldes kennen. Nach dem Krieg wieder sehr authentisch, ohne Bausünden aufgebaut, erfreute es uns mit seinen historischen Gebäuden und dem bekannten Rathaus. Als sich vor 15 Jahre im gesamten Stadtgebiet die Erde nach einer Geothermie-Bohrung aufwölbte und alle Häuser im alten Stadtkern große Risse bekamen, ging die Angst um, ob die Stadt überleben kann. Inzwischen wird mit großem Aufwand saniert und die teils 60 cm hohe Aufwölbung ist zum Glück langsamer geworden.
Für unsere OJW-ler war in Staufen das besondere Schmankerl, der Besuch der Fark’schen Werkstatt. Alle staunten über die 130 Jahre alten Maschinen zur Metallbearbeitung. Also Maschinen noch älter als unsere Maschinen in den OJW-Werkstätten. Die Originalwerkstatt wurde noch bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts über ein Wasserrad und Treibriemen zentral versorgt. Große Drehbänke, Metallbohrer, Stanzmaschinen, Metallsägen usw. konnten so umweltfreundlich angetrieben werden. Alle staunten über die laufenden und funktionstüchtigen Maschinen, die früher Ersatzteile für Landmaschinen oder Dauben für Weinfässer und vieles mehr herstellten. Die gesamte Werkstatt lag 30 Jahre in einem Dornröschen Schlaf, bis Herr Kiefer sie nicht nur vom Staub befreite, sondern jede Maschine wieder gängig machte. Solch eine Metall-Werkstatt am alten Ort und vollständig intakt gibt es in ganz Deutschland nicht mehr.
Dass man in Staufen z.B. im Restaurant Kreuz-Post gut essen kann und einem z.B. im Kaffee Decker Torten in ungezählten Variationen anlachen, sei nur am Rande vermerkt.
Fazit ist, wer nicht dabei war hat etwas versäumt.
Hans Riehm 03/23